Seitlich des Bruckenwirt-Haupthauses, direkt angrenzend an der Ufermauer des Prien-Flußes, liegt das Zuhaus, ein kleiner 2-geschossigen Erweiterungsbau, der in früheren Zeiten als Kühlhaus und Ausschank bei der Bewirtschaftung des Biergartens diente. Der Zweckbau entstand nicht „in einem Stück“, er wurde nach Bedarf in spärlicher Bauweise für Übernachtungszimmer der Sommergäste erweitert. Der Grundriß weist ein Kuriosum auf, was das äußere Erscheinungsbild prägt: die Ufermauer durchschneidet das Haus in seiner Diagonalen.
Die einzigartige Lage am Fluß eröffnet in dieser Konstellation überraschende Sichtachsen auf den Fluß, die Brücke, die Nachbarschaft auf der gegenüberliegenden Flußseite. Als Gebirgsfluß neigt die Prien in den sommerlichen Regenperioden dazu, einige Meter hoch anzuschwillen. Sie verwandelt sich in einem reißenden Fluß, der Baumstämme, Erde und Geröll mit sich führt und urplötzlich ein grummelnd rauschendes Getöse hören läßt. Die Prien zeigt dann ihr unerwartet gefährliches Gesicht, im starken Kontrast eines ansonsten nur fußtief dahin plätschernden Bächleins, einem Spielparadies für Kinder, Enten und Fischen.
Das Zuhaus öffnet sich nach dem Umbau zur Flußseite in zwei eigenständige Wohnungen mit seinem Panoramafenster im Erdgeschoß und mit einem Dreiecksbalkon im Obergeschoß, um sich nichts entgehen zu lassen von dem einzigartigen Idyll inklusive dem sich alljährlich bietendem Spektakel der Verwandlungskunst.
Der Umbau wurde durch ein engagiertes, junges Bauunternehmen durchgeführt, das den Schwierigkeiten mit ungewöhnlicher Vorgehensweise trotze: Zunächst galt es, der eigenartigen Bauweise folgend, das Gebäude unter Wahrung der Außenwände und des Daches zu entkernen. Gleichzeitig war der Kellereinbau wichtig, um das Gebäude versorgungstechnisch eigenständig werden zu lassen: Heizanlage, Öltanklager, Abstellräume und Auffangbecken des Regenwassers für die Gartenbewässerung. Für die Stabilisierung des Gebäudes wurden Außenwände unterfangen und massiv gestützt und die Erdgeschoßbodenplatte eingebaut. Freigehaltene Schlitze ermöglichten das nachträgliche Ausbetonieren der darunter befindlichen Kellerwände. Insgesamt wurde im Keller so viel Beton verbaut, wie sonst bei einem Einfamilienhaus üblich. Gegründet auf einer soliden Basis wurden nun die Innen- und Außenwände aufgemauert und ließen das Gebäude in seiner ursprünglichen Form wieder entstehen.
Der Außenputz wurde dem Bestand angeglichen in Spritzwurftechnik mit anschließendem mehrmaligen Auftrag dickflüssiger Schlämme zur weicheren Oberflächengestaltung der groben Putzkörnung. Der Innenausbau folgte seiner mehrfach überformten Planung mit zahlreichen Extras wie Nischen, Rundbögen, Kachelofen, integrierten Deckenstrahlern. Abweichend vom Fensterbau im Haupthaus Bruck'nwirt kamen hier neue, dem Nachbarbau angeglichene Holzfenster mit Sprossen zur Ausführung. Fußbodenheizung, Sichtdachstuhl, Beleuchtung rund ums Haus, Fensterläden, eine uralte zur Schiebeinnentür verwandelte Hauseingangstüre runden das Gefühl der Großartigkeit ab. Besondere Ausstattung erfuhr das Obergeschoß mit rafiniert-verwandelbarer Schlafzimmereinrichtung. Auch eine zusätzliche Übernachtungsmöglichkeit für Kinder wurde im einsehbarem Spitzboden möglich.
Der jetzige Eigentümer bietet beide Wohnungen als Ferienwohnung an und führt somit dem Zuhaus seine historisch-angestammte Nutzungsabsicht wieder zu.