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3. Bruck'nwirt – Haupthaus in Prien am Chiemsee

Ensembleschutz

von 01/1991 bis 11/1991

In direkter Nachbarschaft zum Wagner-Häuserl befindet sich der Bruckenwirt, ebenfalls am Prienfluß gelegen. Der Gastbetrieb war schon lange Zeit eingestellt und es war absehbar, dass eine Wiederbelebung als Pensionsbetrieb sich als untragbar nach den zu erbringenden Investitionen erwies.

Mit dem Ableben der letzten Wirtshausinhaberin stand das Anwesen zum Verkauf. Dank der Fürsprache aus der Nachbarschaft erhielt ich den Zuschlag und somit eine Sanierungsaufgabe, die Ihre Lösung in 2 Maisonettewohnungen in den oberen Geschossen und einer durch-gehenden Wohnung im Erdgeschoß fand.
Auch nach dem Umbau blieb die ehemalige Wirtshausstube mit alten Kachelofen, den hölzerne Wandverkleidungen mit eingelassenem Schrank und Sitzbank, den alten Türen samt Beschlägen aufgefrischt erhalten, einem besonderen Anliegen der Gemeinde.

Dem heutigen Betrachter bleibt der enorme Aufwand verborgen, der betrieben werden mußte, um eine moderne Fußbodenheizung im Erdgeschoß und allen anderen Geschossen einzubauen, sowie das Anwesen auf den heute gewohnten Schallschutz-Stand und der unverzichtbar notwendigen Aufwertung der statischen Anforderungen anzupassen: Eingebundene Betondecken, zusätzliche Mauerstützen und Ankerplatten, die das Auseinanderdriften der Außenmauern mittels verschraubten Gewindestangen verhindern, sowie das aufwendige Ausheben der Erdgeschoßböden für die konstruktive Tragfähigkeit, die Abdichtung, Dämmung und Fußbodenheizung, bildeten die fast schon heute üblichen Sanierungsgrund-lagen.

Zahlreiche Details an den Fassaden wurden -wenn gerade noch machbar- saniert, ergänzt, überarbeitet und befundgerecht ersetzt, aber auch erweitert zur unaufdringlich-verdienten Steigerung des ehrwürdigen schlichten Erscheinungsbildes. Gemeint sind hier die Fensterläden in Lamellenform, die alten Holzbalkone mit Ziersäulen, die historischen und neu-integrierten Laternen vom Schmied, die Hauseingangstüre aus der Entstehungszeit, die behutsam mit Isolierglasscheiben aufgerüsteten Kastenfenster vom umsichtigen Glaser aus der Nachbarschaft, der gesamte Fassadenputz mit all seinen angepaßten Ergänzungen und Verputzausbesserungen. Dazu gehört auch das sich unterordnende Umfeld des Gartens mit seinem alten Baumbestand des Biergartens, seiner Möbilierung, seiner ursprünglichen robusten Einfassung aus Betonstehlen und der gesamten Haus- und Gartenbeleuchtung.

Eine Traditionsgaststätte des Ortes Prien wurde somit für die Zukunft gerettet, ohne sich im Äußeren zu verändern. Die althergebrachte Funktion des Anwesens blieb ablesbar erhalten und bereichert den Besuch des ehemaligen Handwerker-Ortsteils „Gries“ von Prien am Chiemsee, trotz Umnutzung des Anwesens in ein zukunftsfähiges Mehrfamilienhaus.

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